Wiederaufbau Kläranlage Erftstadt-Köttingen

30. Juni 2025 | Aktuelles, Pressemitteilungen

Erftverband nimmt neues Betriebsgebäude nach Flutkatastrophe in Betrieb

Bergheim/Erftstadt, 30. Juni 2025. Das Erft-Hochwasser im Juli 2021 führte zur vollständigen Überflutung der Kläranlage Erftstadt-Köttingen. Im Zuge der Gefahrenabwehr konnte die Abwasserreinigung durch den hohen Einsatz der Beschäftigten des Erftverbandes mit Unterstützung von Einsatzkräften des Katastrophenschutzes und vielen geschaffenen Provisorien nach wenigen Tagen wieder in Betrieb genommen werden. Während der komplette Wiederauf- bzw. Umbau noch bis Ende 2026 andauert, wurde mit dem Einzug ins neue Betriebsgebäude, ein wichtiger Meilenstein erreicht.

Im Juli 2021 lag der Hochwasserscheitel in einigen Bereichen des Anlagengeländes bei etwa zwei Meter oberhalb der Geländehöhe. Das Ausmaß der Überflutung ging damit deutlich über das bisher angelegte Schutzziel der Anlage hinaus. Somit führten die extremen Wassermassen zur Zerstörung von wesentlichen Teilen der Anlagentechnik, die für den Betrieb unverzichtbar sind. Die gesamte Schadenshöhe lag bei rund 22 Mio. Euro.

Um die Anlage vor zukünftigen Hochwasserereignissen besser zu schützen, passte der Erftverband den Aufbau der gesamten Anlage an. Beim Wiederaufbau wurde sie daher nicht in den ursprünglichen technischen Zustand zurückversetzt, sondern direkt optimiert. So wurden die Verfahrenseinheiten und Funktionen der Kläranlage nach ihrer Vulnerabilität und dem möglichen Schadenspotenzial neu bewertet und angeordnet. Kritische Anlagenteile wie Elektrotechnik und Stromversorgung werden beispielsweise auf höherliegenden Geländebereichen bzw. -teilen neu errichtet. Für Erneuerungen wurden weitere 8 Mio. Euro investiert.

Der Wiederaufbau der Kläranlage Erftstadt-Köttingen begann Ende 2021 mit der Demontage der zerstörten Maschinen- und Elektrotechnik, dem Abriss und Neubau des Betriebsgebäudes sowie der vollständigen Sanierung der Schlammbehandlung. Sämtliche Arbeiten mussten unter Aufrechterhaltung des laufenden Anlagenbetriebs geplant, koordiniert und durchgeführt werden. Weitere Herausforderungen beim Wiederaufbau der Anlage stellten die über die Zeit gewachsene Anlagenstruktur, die teilweise unbekannten unterirdischen Leitungsverläufe aus früheren Ausbaustufen der Kläranlagen sowie das schwierige Marktumfeld bei der Beschaffung von elektrischen Komponenten dar.

Zwischenzeitlich sind das neue Betriebsgebäude, sämtliche Erdarbeiten sowie die elektrische Energieversorgung mit Neubau der Trafostation fertigstellt. Der Faulbehälter für den Klärschlamm konnte zum Jahreswechsel 2023/2024 ebenfalls in Betrieb genommen werden und auch die restlichen Anlagenteile der Klärschlammbehandlung laufen seit Anfang 2024 im Routinebetrieb. Zurzeit wird der Rohbau des neuen Technikgebäudes fertiggestellt. Die Niederspannungsunterverteilung befindet sich momentan in der Vorbereitung zum Aufbau sowie die neue maschinelle Schlammentwässerung und das neue Schlammsilo. Auch die Straßenführung sowie die Außenanlagen der Kläranlage werden nochmal an die neuen Höhen angepasst und für die Vergabe vorbereitet. Nach derzeitigem Stand werden die Arbeiten zum Jahresende 2026 abgeschlossen sein.

Nach Abschluss der Arbeiten wird die Kläranlage Erftstadt-Köttingen eine deutlich verbesserte Resilienz gegenüber zukünftigen Hochwasserereignissen besitzen. Durch den Umbau der Anlage mindert der Erftverband die Gefahr des Verlustes einzelner Anlagenteile und das Risiko eines Ausfalls der Gesamtanlage sowie der daraus entstehenden Folgeschäden. Besonders empfindliche Anlagenteile, wie die automatische Steuerung und die Stromversorgung, liegen nun in höhergelegenen Anlagenbereichen. Die Kosten für den Wiederaufbau sind durch die Allgefahrenversicherung des Erftverbandes sowie über die Wiederaufbauhilfe des Landes Nordrhein-Westfalen gedeckt.

Auch wenn ein vollkommener Schutz gegen extreme Hochwasser wie im Jahre 2021 nicht möglich ist, wird die Kläranlage Erftstadt-Köttingen eine deutlich bessere Resilienz gegenüber zukünftigen Starkregen- und Hochwasserereignissen besitzen.

 

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