(Grund)Wasserbilanz

[Grund)Wasserbilanz In der Wasserwirtschaft spielt die allgemeine Wasserhaushaltsgleichung (oder hydrologische Grundgleichung) eine zentrale Rolle bei der Beurteilung der natürlichen Bilanzgrößen eines Raumes. Für längere Zeiträume lautet die Wasserhaushaltsgleichung: Niederschlag = Verdunstung + Abfluss]

Was ist eigentlich eine (Grund)Wasserbilanz?

Der Niederschlag stellt die positive Eingangsgröße dar. Verdunstung und Abfluss sind die wesentlichen Verlustkomponenten. Beim Abfluss wird vor allem zwischen oberirdischem und unterirdischem Abfluss (= Grundwasserneubildung) unterschieden. Für kürzere Zeiträume ist noch eine Speicheränderung z. B. im Boden oder im Grundwasserspeicher (Rücklage minus Aufbrauch) zu berücksichtigen:

Niederschlag = Verdunstung + Abfluss ± Speicheränderung

Wasserbilanz für das Tätigkeitsgebiet des Erftverbandes  im Wasserwirtschaftsjahr 2022

Niederschlag: 543 mm
Verdunstung (real): 437,1 mm
Abfluss: 105,9 mm

Die Grundwasserneubildung (vgl. Informationsfluss 1/23) ist von zentraler Bedeutung für die Erschließung und Bewirtschaftung von Grundwasservorkommen. Eine nachhaltige Nutzung der Ressource Grundwasser ist nur dann gegeben, wenn maximal so viel Grundwasser genutzt wird, wie sich natürlicherweise neu bildet. Anderenfalls würde eine Übernutzung (= Entleerung des Speichers) stattfinden und in der Folge der Grundwasserstand langfristig absinken. Hierzu werden sogenannte Grundwasserbilanzen aufgestellt.

Bilanzkomponenten für eine Grundwasserbilanz (grün: positiv, rot: negativ)

Grundwasserneubildung/Zusickerung aus anderen Horizonten
Zusickerung aus Gewässern
ggf. Zusickerung aus Grundwasseranreicherung
Entnahmen
Aussickerung in Gewässer
Aussickerung in andere Horizonte
Bilanz

 

Durch den Klimawandel kommt es zu deutlichen Anstiegen der Lufttemperatur und damit der Verdunstung. Nach den aktuellen Klimaprojektionen des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (UFZ, vgl. https://www.dvgw.de/medien/dvgw/leistungen/publikationen/dvgw-factsheet2022-wasserdargebot-und-klimawandel.pdf) wird andererseits bis zum Ende des Jahrhunderts in Deutschland eine Zunahme der Jahresniederschlagsmenge erwartet, insbesondere der Winterniederschläge, sodass die zunehmenden Verdunstungsverluste wieder aufgezehrt werden können. In den meisten Regionen Deutschlands ist somit eine gleichbleibende bis leicht zunehmende Tendenz der Grundwasserneubildung zu erwarten. Gleichzeitig werden hiernach aber auch mehrjährige Trockenperioden in Dauer und Intensität zunehmen und damit den Nutzungsdruck auf die Ressource Grundwasser verschärfen.

Ziel und Aufgabe der Wasserwirtschaft ist es, Grundwasser als wichtigste Trinkwasserressource durch eine nachhaltige Bewirtschaftung auch in Zeiten des Klimawandels zu schützen und unsere Wasserversorgung auch zukünftig sicherzustellen.

Dies ist einTeil der Infofluss-Lexikon-Reihe. Diese und weitere spannende Themen finden Sie unter:

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