Gemeinsam für den Hochwasserschutz in der Erft-Region

16. Juni 2025 | Aktuelles, Pressemitteilungen

Status Quo der Interkommunalen Hochwasserschutzkooperation Erft

  • Zweite Bürgerworkshop-Serie gestartet
  • Webseite der Kooperation überarbeitet
  • Erklärfilm „Starkregen und Hochwasser“ veröffentlicht
  • Kurzinformationen aus den Kommunen (eine Auswahl)
  • Steckbrief „Drei Jahre Interkommunale Hochwasserschutzkooperation Erft (hwsErft)“

 

Bergheim, 16. Juni 2025 – Der Erftverband hat sich nach der Flutkatastrophe 2021 mit Vertretenden aus Kreisen und Kommunen im Erft-Einzugsgebiet zur Interkommunalen Hochwasserschutzkooperation Erft (hwsErft) zusammengeschlossen, um den Hochwasserschutz in der Region gemeinsam zu stärken. Seitdem wächst die Kooperation, erstellt Hochwasserschutzkonzepte auf kommunaler und interkommunaler Ebene, plant und setzt Maßnahmen um, klärt über Selbstvorsorge und effektiven Hochwasserschutz auf. In der Zusammenarbeit entstand jüngst der erste Erklärfilm der hwsErft, der vor Kurzem online gegangen ist. Mit ihm gibt die Kooperation eine leicht verständliche Antwort auf die Frage, was der Unterschied zwischen Starkregen und Hochwasser ist und wie die Naturereignisse zusammenhängen. Einen Kurzüberblick über die Kooperation gibt ein neu erstellter Flyer und auch die Webseite wurde umgestaltet.

Beteiligung der Bürger*innen

Die aktive Beteiligung der Bürger*innen ist entscheidend für den Erfolg des interkommunalen Hochwasserschutzprojekts. Über 80 Workshops haben bislang Transparenz in den Aktivitäten im lokalen und interkommunalen Hochwasserschutz geschaffen. Viele Bürger*innen trugen bereits durch aktive Teilnahme mit zahlreichen Vorschlägen zur Weiterentwicklung der Schutzmaßnahmen bei, die von den zuständigen Fachbüros ausgewertet und in das Kartensystem „WebGIS“ eingepflegt wurden. In einigen Kommunen begann vor Kurzem die zweite Workshop-Serie, bei der die Maßnahmen vor der Finalisierung der kommunalen Konzepte vorgestellt werden, in anderen Kommunen hat die erste Workshop-Serie im Frühjahr 2025 gerade begonnen.

Geplante interkommunale Maßnahmen

Zur Realisierung von weiteren Hochwasserrückhaltebecken (HRB) steht der Erftverband in engem Austausch mit den Landkreisen und der Bezirksregierung Köln, um die Planungs- und Genehmigungsprozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Folgende interkommunale

Hochwasserschutzmaßnahmen sind in Projektierung bzw. Umsetzung:

HRB Kommerner Mühlensee

Der Kommerner Mühlensee liegt unmittelbar oberhalb der Mechernicher Ortslage Kommern, die in der Vergangenheit schon mehrfach von Hochwasser betroffen war. Der künstliche See wird vom Bleibach durchflossen. Um sein Volumen optimal für den Hochwasserschutz nutzen zu können, wird der See in ein Hochwasserrückhaltebecken ohne Dauerstau umgestaltet. Hierbei wird in der Planung einerseits darauf abgezielt, das für den Hochwasserschutz zur Verfügung stehende Volumen möglichst zu vergrößern und andererseits Raum zur Naherholung zu erhalten. Mit dem 7,5 m hohen Damm wird auf einer Fläche von rund 25.000 m² ein Rückhaltevolumen von zirka 95.000 m³ geschaffen. Das Projekt befindet sich im Genehmigungsverfahren. Baubeginn ist voraussichtlich Ende 2025, die geplante Fertigstellung Ende 2026. https://hws-kooperation.erftverband.de/hochwasserrueckhaltebecken-kommerner-muehlensee/

HRB Schwerfen

Im Rotbachtal zwischen Zülpich-Schwerfen und Mechernich-Eicks wird ein neues HRB mit einem Hochwasserrückhalteraum in der Größenordnung von 229.000 m³ zum Schutz der Ortslagen unterhalb projektiert. Dazu soll ein etwa 10 m hohes Dammbauwerk errichtet werden, vor dem der Rotbach im Hochwasserfall aufgestaut und der unterwasserseitige Abfluss auf ein schadloses Maß gedrosselt wird. Zu Beginn des Jahres 2024 starteten die Kartierarbeiten, um das faunistische Artenspektrum des Rotbachtals zu ermitteln. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen im weiteren Projektverlauf als Grundlage für planerische Entscheidungsprozesse und für die Planung der notwendigen Ausgleichs- und Artenschutzmaßnahmen.

Im Mai 2024 startete die Objektplanung. In der Vorplanung wurden verschiedene Planungsvarianten untersucht und eine Vorzugsvariante identifiziert. Diese sieht vor, den Damm an eine in das Tal vorspringende Kuppe anzuschließen, wodurch die bestehende Topographie ausgenutzt wird. In den Damm wird ein Auslassbauwerk integriert, in dem ein Ökodurchlass, der Betriebsauslass und die Hochwasserentlastungsanlage vereint sind. Da es sich um ein »grünes« Becken ohne Dauerstau handelt, ist der Beckenraum in der Regel trocken. In diesem Fall sind der Ökodurchlass und der Betriebsauslass geöffnet, damit das Bauwerk von terrestrischen und aquatischen Lebewesen passiert werden kann. Tritt ein Hochwasser auf, das den schadlosen Abfluss von 12 m³/s überschreitet, wird der Abfluss nur noch über den Betriebsauslass abgegeben und das Becken wird eingestaut. Im seltenen Fall eines Überschreitens des Stauziels wird das Wasser zum Schutz des Damms zusätzlich über zwei Stauklappen im oberen Bauwerksteil abgegeben. Als zusätzliche Sicherheit ist eine Dammscharte vorgesehen, wodurch der Damm im Extremfall in diesem Bereich schadlos überströmt werden kann. Die Einreichung der Planfeststellungsunterlagen ist für Ende 2025 geplant.

 

HRB Möschemer Mühle

Oberhalb der Einmündungen von Swist und Veybach ist der Eschweiler Bach – gemessen an seiner Einzugsgebietsgröße – der größte Zufluss zur Erft. Das Planungsgebiet für das projektierte Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Möschemer Mühle befindet sich am unteren Ausgang des Eschweiler Bachtals, etwa 1 km Luftlinie südöstlich der Ortslage Eschweiler und rund 1,5 km nordwestlich des Ortszentrums von Bad Münstereifel. An diesem Standort kann durch einen Talschluss in Form eines Erddammes ein Rückhaltevolumen von etwa 500.000 m³ geschaffen werden, wodurch die Abflussspitzen des Eschweiler Baches, der zirka 500 m weiter östlich in die obere Erft mündet, erheblich gekappt werden können. Die fachliche Herausforderung des Projektes HRB Möschemer Mühle besteht darin, über die Abflussregulierung eines Nebengewässers (Eschweiler Bach) eine maximal mögliche Reduktion von Abflussspitzen im Hauptgewässer (Erft) zu erzielen. Ein optimiertes Zusammenwirken mit dem bestehenden HRB Eicherscheid, das sich südlich der Ortslage Bad Münstereifel befindet, muss gewährleistet und abgestimmt sein. Daher dürften die erforderlichen hydrologischen Untersuchungen und die Entwicklung optimaler Abgabestrategien zur Steuerung der zur Verfügung stehenden Rückhalteräume voraussichtlich deutlich komplexer und aufwändiger sein, als bei vielen anderen Hochwasserrückhaltebecken.

Erste Voruntersuchungen des Erftverbandes zeigen positive Effekte: Mit dem HRB Möschemer Mühle können die Überflutungsgefahren durch die Erft in den unterliegenden Ortslagen Iversheim, Arloff, Kreuzweingarten und Stotzheim signifikant reduziert werden. Die positive Wirkung erstreckt sich zudem bis zum HRB Horchheim, das etwa 21 km unterhalb liegt. Für das HRB Möschemer Mühle ist ein Planfeststellungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich. Verfahrensführende Behörde ist die Bezirksregierung Köln. Der Erftverband schreibt derzeit die Planungsleistungen europaweit aus.

 

HRB Schweinheim

Unterstützend zu den Planungen des Betreibers der Steinbachtalsperre projektiert der Erftverband am Sürstbach das HRB Schweinheim oberhalb der gleichnamigen Ortschaft im Stadtgebiet von Euskirchen. Der Sürstbach hat ein ähnlich großes Einzugsgebiet wie der Steinbach. Beide Gewässer fließen in der Ortschaft Schweinheim zusammen und bilden den Orbach. Das HRB Schweinheim soll zusätzlichen Rückhalt (max. 440.000 m³) schaffen, um den gesamten Verlauf des Orbachs und auch den Unterlauf der Swist im Hochwasserfall zu entlasten. Erste liegenschaftliche Abstimmungen sind bereits erfolgt Den Scopingtermin hat die Bezirksregierung Köln als verfahrensführende Behörde Anfang April durchgeführt.

 

Hochwasserabschlag in den Zülpicher Wassersportsee

Am Zülpicher Wassersportsee wird zwischen den Zülpicher Ortslagen Floren und Lövenich am Vlattener Bach ein zirka 140 m langer Hochwasserabschlag in den Wassersportsee gebaut. Hierdurch wird auf einer Staufläche von rund 83 ha ein Retentionsvolumen von etwa 800.000 m³ zum Hochwasserrückhalt genutzt. Der Baubeginn erfolgte im Dezember 2024. Der erste Bauabschnitt ist bereits abgeschlossen. Die Fertigstellung des Abschlagbauwerkes ist für Ende 2025 geplant. https://www.erftverband.de/zuelpicher-wassersportsee/

 

Alle Hochwassergefahrenkarten und HRB sind auf der interaktiven Karte auf

https://hws-kooperation.erftverband.de/#qgis zu finden.

Parallel konnten in den Kommunen wichtige Schritte hin zu den interkommunal abgestimmten Hochwasserschutzkonzepten eingeleitet werden.

Die Arbeitsergebnisse der hwsErft demonstrieren, wie durch gemeinschaftliche Koordination, Expert*innenwissen und Engagement der Bevölkerung ein effektiver und zukunftsorientierter Hochwasserschutz realisiert werden kann.

 

Kurzinformationen aus den Kommunen

Stadt Bad Münstereifel

Im Stadtgebiet Bad Münstereifel sind derzeit 17 städtische Maßnahmen zum Hochwasserschutz in Planung. Größtenteils handelt es sich bei den Maßnahmen um Retentionsbecken an Gewässern, die in die Erft münden. Es sind keine dauerhaft mit Wasser gefüllten Anlagen, sondern Retentionsflächen, die mit Wällen versehen werden. Das Wasser wird nur bei Bedarf eingestaut. Für diese städtischen Maßnahmen stehen durch die Wiederaufbauförderung von Land und Bund voraussichtlich finanzielle Mittel in Höhe von rund 20 Millionen Euro zur Verfügung. Hinzu kommt das Hochwasserrückhaltebecken „Möschemer Mühle“ am Unterlauf des Eschweiler Bachs, das durch den Erftverband geplant wird.

Die Planungen aller Maßnahmen wurden durch den Erftverband und die Untere Wasserbehörde des Kreises positiv auf ihre Wirksamkeit geprüft und liegen nun dem Land zur Genehmigung vor. Für zwei der Maßnahmen hat das Ministerium bereits grünes Licht gegeben: die Hochwasserrückhaltebecken Gilsdorf (Eschweiler Bach) und Hornbachtal (Hornbach) zum Schutz der Ortschaft Gilsdorf und der Unterlieger. Beide Becken zusammen werden zwischen 100.000 und 128.000 m³ Wasser zurückhalten können. Das gesamte Rückhaltevolumen aufgrund kommunaler Maßnahmen wird rund 500.000 m³ betragen.

Zusätzlich hat die Stadt Bad Münstereifel ein Hochwasserfrühwarnsystem in Betrieb genommen. Es handelt sich zunächst um 13 Sensoren zur Messung der Wasserstände, die insbesondere an kleinen Gewässern angebracht wurden, und das Softwaresystem „Okeanos.VIVID“. Diese Basis soll noch in diesem Jahr durch Sensoren zur Messung der Bodenfeuchte ergänzt werden. Eine KI prognostiziert anhand dieser Messungen und weiterer Daten (DWD, historische Daten, …) Gefahrenlagen. Dies verschafft einen Gewinn an Zeit, um die Bevölkerung zu warnen und weitere Maßnahmen vorzunehmen.

Weitere Informationen gibt es auf https://www.bad-muenstereifel.de/aktuelles/hochwasserschutz/kommunale-hochwasserschutzmassnahmen-der-stadt-bad-muenstereifel

 

Kreisstadt Bergheim

Bergheim ist bei der Hochwasserkatastrophe 2021 glimpflich davongekommen – es kam lediglich zu kleineren Überflutungen, vor denen frühzeitig gewarnt werden konnte. Dennoch haben die Ereignisse, insbesondere entlang des Erft-Oberlaufs, deutlich gemacht, wie wichtig Vorsorge und Zusammenarbeit sind. Um die Kommunikation und das Frühwarnsystem gezielt zu stärken, ist Bergheim der Hochwasserkooperation beigetreten. Bereits 2013 wurden durch die Verlegung der Erft im Bereich Vogelwäldchen Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes und des ökologischen Gewässerzustands umgesetzt. Im Jahr 2024 wurde ein Ingenieurbüro mit der Erarbeitung eines umfassenden Hochwasserschutzkonzepts für Bergheim beauftragt.

Im Mai 2025 fanden in Kooperation mit dem Erftverband und dem Ingenieurbüro die ersten Bürgerinformationen im Rahmen der bereits terminierten Veranstaltungen der Bürger.Mit.Wirkung statt. Die Termine sind auf der Seite der hwsErft und auf city.bergheim.de abrufbar.

 

Stadt Euskirchen

Im Zuge der Erstellung des Integrierten Hochwasserschutzkonzepts Euskirchen wurden vier Ortsbegehungen mit dem beauftragten Ingenieurbüro Okeanos Smart Data Solutions durchgeführt. Des Weiteren wurden zwei Bürgerworkshop-Serien mit jeweils fünf Workshops für verschiedene Ortslagen der Stadt Euskirchen durchgeführt, die vom Hochwasser am 14./15. Juli 2021 betroffen waren. Während der ersten Workshop-Serie wurde zum einen die Bevölkerung über die Entstehung und Auswirkungen von Hochwasser sowie über die Vorsorge informiert, zum anderen wurden die Bürger*innen gebeten, Vorschläge für Hochwasserschutzmaßnahmen zu machen. Auch Schäden und Beobachtungen während Starkregen- oder Hochwasserereignissen wurden durch die Bevölkerung verortet. Im Nachgang der Veranstaltungen bestand bis Ende 2023 die Möglichkeit, Meldungen verschiedenster Art telefonisch mitzuteilen oder selbstständig auf einer extra für diesen Zweck freigeschalteten Website einzutragen. So kamen insgesamt 310 Meldungen zusammen. Unter anderem waren darunter 139 Maßnahmenvorschläge, 165 Bilddateien und 3 Videoaufnahmen. All diese Informationen wurden ausgewertet und gingen in verschiedene Maßnahmenvorschläge zur Verbesserung des Starkregen- und Hochwasserschutzes über.

Dieser Katalog an Vorschlägen zur Verbesserung des Hochwasser- und Starkregenschutzes wurde in mehreren Terminen mit dem Erftverband und verschiedenen Vertretenden der Stadt Euskirchen besprochen und auf 36 Maßnahmenvorschläge priorisiert. Im Dezember, Januar und Februar 2024/2025 wurde der bis zu diesem Zeitpunkt priorisierte Katalog den Bürger*innen der Stadt Euskirchen in 5 Workshops vorgestellt. Die Maßnahmenvorschläge wurden getrennt nach Ortslagen an verschiedenen Stationen ausgelegt. Jede*r Interessierte konnte im persönlichen Gespräch mit Mitarbeiter*innen der Stadt, des Erftverbandes und des Ingenieurbüros in Kontakt treten, fragen, diskutieren und Unklarheiten aus dem Weg räumen. Parallel zu diesem Prozess wurde und wird die Instandsetzung und Ertüchtigung von Entwässerungsgräben im gesamten Stadtgebiet vorangetrieben, um die Leistungsfähigkeit der Vorfluter zu verbessern – im letzten Jahr in einem Umfang von rund 4 km. Wo immer möglich, werden in diesem Zuge Abflusshemmnisse wie Verrohrungen und Überfahrten aus dem Abflussquerschnitt entfernt.

Das Angebot der Stadt Euskirchen zur Starkregenberatung durch den zertifizierten Starkregenberater des Sachgebietes Stadtentwässerung wird seitens der Bürger*innen gerne und zunehmend in Anspruch genommen.

 

Kolpingstadt Kerpen

Die Erstellung des Konzeptes für die Kolpingstadt Kerpen übernimmt die Firma Okeanos Smart Data Solutions GmbH. Mit der Erstellung wurde Anfang 2025 begonnen. Die Erstellung des Konzeptes soll Ende 2026 abgeschlossen sein.

Bereits im März und April haben Ortbegehungen mit der beauftragen Firma, Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung und des Kreises sowie den Ortvorstehenden stattgefunden. Nach den Sommerferien soll eine erste Runde von Bürgerworkshops stattfinden, in dem die Kerpener Bürgerinnen und Bürger das Konzept mitgestalten und z.B. Maßnahmenvorschläge äußern können. Eine zweite Runde von Bürgerworkshops soll im zweiten Quartal 2026 stattfinden. Über die konkreten Termine wird die Kolpingstadt Kerpen rechtzeitig informieren.

 

Stadt Rheinbach

Die Stadt Rheinbach verfolgt beim Schutz vor Starkregen und Hochwasser einen ganzheitlichen Ansatz, der kommunale Maßnahmen, interkommunale Zusammenarbeit und private Vorsorge miteinander verbindet. Für den akuten Schutz wurden mobile Hochwasserschutzsysteme angeschafft, die im Ernstfall von der Freiwilligen Feuerwehr, Beschäftigten des Betriebshofs oder geschulten Anwohnenden aufgebaut werden können. Fließgewässer werden regelmäßig gepflegt und durch Maßnahmen wie Uferschnitte, Bachsohlenarbeiten und Renaturierungen sowohl im Hinblick auf Hochwasserschutz als auch auf den Naturschutz optimiert. Um Wasser gezielt in die Swist abzuleiten, werden für den Ortsteil Flerzheim zusätzlich Hochleistungspumpen angeschafft. Neue Retentionsflächen ergänzen die Strategie zur Verbesserung der Abflussleistung.

Zentral ist die Einbindung der Bürger*innen: Über 500 Maßnahmenvorschläge aus Workshops fließen aktuell in die zweite Phase des Beteiligungsprozesses ein. Ziel ist ein umfassendes Rheinbacher Hochwasser- und Starkregenschutzkonzept bis Ende 2025. Informationsangebote wie der Aktionstag „Gemeinsam stark“, die Starkregenkarte und Hinweise zur Eigenvorsorge stärken die private Vorsorge. Die online verfügbare Starkregenkarte sowie künftig aktualisierte Hochwassergefahrenkarten helfen Bürger*innen, individuelle Risiken besser einzuschätzen und Vorkehrungen zu treffen.

Weitere aktuelle Informationen auf https://www.rheinbach.de/starkregenvorsorge-und-hochwasserschutz.

 

Gemeinde Swisttal

Bei der Bewältigung der Vielzahl von anstehenden Projekten und deren Aufgaben wird die Gemeindeverwaltung unterstützt durch ein externes Projektmanagement, die übergeordneten Dienststellen (z. B. Ministerien, Bezirksregierung Köln), von Fachbehörden (z. B. Untere Naturschutzbehörde, Untere Wasserbehörde) sowie von Fachverbänden (z. B. Erftverband). Dies bedeutet auf der anderen Seite aber auch, dass sich die Beschäftigten der Gemeindeverwaltung ständig mit den voran genannten Themen beschäftigen und in allen Fachkonferenzen und Arbeitskreisen teilnehmen und mitarbeiten. Mit dem „Bericht zu den jeweiligen Sachständen der Projekte für die Themenfelder „Hochwasserschutz“, „Starkregen und Überflutung“, „Kanalisation“ der Gemeinde Swisttal“ wird jeweils der zur Zeit der Veröffentlichung aktuelle Sachstand der anstehenden Projekte zu den definierten Themenfeldern dokumentiert und fortgeschrieben.

Weitere Informationen gibt es auf https://www.swisttal.de/bevoelkerungsschutz-2/

 

Stadt Zülpich

Die Entwicklung eines Hochwasser- und Starkregenschutzkonzeptes für das Stadtgebiet Zülpich biegt allmählich auf die Zielgerade ein. Ein weiterer wichtiger Schritt in dem vom Land NRW geförderten, mehrstufigen Entwicklungsverfahren ist die Durchführung von Bürgerworkshops. In der ersten Projektphase fanden bereits im Dezember 2023 drei Bürgerworkshops statt, die auf die betroffenen Ortslagen zugeschnitten waren. Dabei wurde aus der Bürgerschaft eine Vielzahl an Schadensmeldungen und Maßnahmenideen eingebracht und anschließend auf Wirksamkeit sowie Umsetzbarkeit geprüft. In den vergangenen Tagen fand nun die zweite Workshop-Serie statt. Bei drei wiederum gut besuchten Veranstaltungen – in der Schwerfener und der Wichtericher Schützenhalle sowie im Forum Zülpich – wurden die auf Basis der Eingaben aus der Bevölkerung sowie der Politik, der Landwirtschaft und von Seiten der Ortsvorsteher entwickelten Schutzmaßnahmen vorgestellt und erläutert. „Wir haben während und nach der ersten Workshop-Reihe 110 Ideen und Vorschläge zur Verbesserung des Hochwasserschutzes erhalten“, berichtete Bürgermeister Ulf Hürtgen. Daraus habe die Stadt Zülpich in Zusammenarbeit mit dem Erftverband und dem beauftragten Planungsbüro Fischer Teamplan 33 Schutzmaßnahmen entwickelt. Diese wurden während der Workshops von Ruth Haltof und Dr. Julian Struck vom Erftverband sowie Manuel Sportmann vom Büro Fischer Teamplan und Dr. Peter Kramp (Projektsteuerung Fischer Teamplan) vorgestellt.

Weitere Informationen gibt es auf https://www.zuelpich.de/aktuelles/meldungen/25-051.php.

 

Weitere Informationen:

 

Steckbrief „Drei Jahre Interkommunale Hochwasserschutzkooperation Erft (hwsErft)“

April 2022
Abschluss Retentionsraumanalyse zur Identifizierung potenzieller Beckenstandorte

Juni 2022
Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zur hwsErft, insgesamt 17 Gründungsmitglieder

Oktober 2022
Finale Abstimmungen zwischen MUNV (Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr), Bezirksregierung Köln über Inhalte von Hochwasserschutzkonzepten, förderfähige Kosten, Form und Inhalt der Förderanträge der Kommunen

November 2022
Veröffentlichung der Kooperationshomepage inkl. WebGIS

Dezember 2022
Beginn des DIRECTED Projekts zur Definition der Schnittstelle zwischen dem Katastrophenschutz (Kreisleitstellen) und dem Erftverband

Januar 2023
Insgesamt 20 Mitglieder in der hwsErft

Februar 2023
Zehn Kommunen haben den förderunschädlichen Maßnahmenbeginn zur Förderung von Hochwasserschutzkonzepten vorliegen

April 2023
Beginn der Ausschreibungen für die Vergabe der kommunalen Hochwasserschutzkonzepte

Juni 2023
Erste Ingenieurbüros nehmen die Arbeit an den kommunalen Hochwasserschutzkonzepten auf

Juli 2023
Veröffentlichung Starkregengefahrenkarten Kreis Euskirchen

September 2023
Beginn der Bürgerworkshops

Oktober 2023
Scopingtermin HRB Schwerfen und Einigung auf gemeinsamen Terminplan mit der Bezirksregierung Köln (Pilotprojekt)

November 2023
Beginn der Abstimmungen zu Steckbriefen von vorsorgenden Maßnahmen für den Wiederaufbau mit dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBD)

Dezember 2023
35 Bürgerworkshops durchgeführt

Februar 2024
‚Bestandsaufnahmen in den Kommunen laufen gemeinsam mit den Ingenieurbüros

Mai 2024
Übergabe Plangenehmigung Abschlag Vlattener Bach in den Zülpicher Wassersportsee

Mai 2024
Objektplanung HRB Schwerfen

Dezember 2024
Gemeinde Rommerskirchen tritt der Kooperation bei

Dezember 2024
Spatenstich und Baubeginn Hochwasserabschlag in den Zülpicher Wassersportsee

Frühjahr 2025
Fertigstellung Flyer, Erklärfilm „Starkregen und Hochwasser“, Überarbeitung der Webseite

Mai 2025
Start der zweiten Workshop-Serie (bis dato über 80 Workshops durchgeführt)

Eine transparente Berichterstattung über den Hochwasserschutz ist entscheidend für die Bevölkerung. Wir laden Medien ein, diese Pressemitteilung zu teilen. Für Interviews stehen Kooperationspartner der Interkommunalen Hochwasserschutzkooperation Erft zur Verfügung – kontaktieren Sie uns.

Hintergrund

Der Erftverband, seit über 150 Jahren aktiv, gewährleistet mit mehr als 600 Fachkräften eine nachhaltige Wasserwirtschaft und pflegt das Erft-Ökosystem. Zu seinen Kernaktivitäten zählen das Grundwasser-Monitoring und die Sicherung der Wasserversorgung, die Gewässerrenaturierung und -pflege sowie der Betrieb von Klärwerken und Kanalnetzen, die über 1 Million Menschen dienen. Die Interkommunale Hochwasserschutzkooperation Erft wurde als Reaktion auf die Flutkatastrophe von 2021 ins Leben gerufen und verfolgt einen umfassenden Ansatz zum Hochwasserschutz, der das gesamte Flussgebiet der Erft berücksichtigt. Als integraler Bestandteil des Klimaanpassungsplans des Umweltministeriums strebt die Kooperation danach, die Hochwasser-Resilienz in der Region nachhaltig zu erhöhen.

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