PRESSEMITTEILUNG 46/2025
Inbetriebnahme der Spurenstoffelimination für 2026 geplant
Bergheim/Kaarst, 9. Dezember 2025. Der Erftverband treibt den Ausbau der Abwasserreinigung im Gruppenklärwerk Kaarst-Nordkanal weiter voran. Das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union unterstützen das Projekt finanziell durch Fördermittel aus dem Just Transition Fund (JTF) im Rahmen des Förderprojektes „Blaue Infrastruktur Rheinisches Revier“ (BIRR). Auf der Anlage entsteht derzeit eine vierte Reinigungsstufe zur gezielten Reduzierung von Mikroschadstoffen.
Technologische Grundlage: Pulveraktivkohle
Herzstück dieser vierten Reinigungsstufe ist die großtechnische Dosierung von Pulveraktivkohle (PAK). Damit sollen künftig vor allem Arzneimittelrückstände und andere Mikroverunreinigungen zuverlässig aus dem Abwasser entfernt werden. Im Rahmen des Forschungsprojekts „MBR-Aktiv” wurden verschiedene Nebeneffekte der PAK-Dosierung unter realen Betriebsbedingungen festgestellt. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass PAK über die Spurenstoffelimination hinaus mehrere prozessrelevante Vorteile bietet: stabile Ablaufwerte, verbesserte Sauerstoffeintragsbedingungen, erhöhte Schlammentwässerbarkeit und reduzierte Membranverschmutzung. Die Aktivkohle bleibt vollständig im Belebungsbecken, zusätzliche Kontaktbecken oder Filterstufen sind nicht erforderlich. Die Anlage wird spätestens Ende Februar 2026 in Betrieb genommen.
Baufortschritte und Sicherheit
Bereits im Sommer 2025 wurden wichtige Baufortschritte erzielt:
- Fertigstellung der Bodenplatte für Silo und Dosieranlage
- Installation des Silos im August
- Lieferung des Containers mit Misch- und Dosieranlage sowie einer Speicheranlage für Betriebswasser im Dezember
- schrittweiser Einbau der Dosierleitungen zu vier Belebungsbecken bis Jahresende
Die neue Anlage erfüllt sämtliche Arbeits- und Explosionsschutzanforderungen und wird vollständig in das bestehende Prozessleitsystem integriert. Damit ist eine vollautomatische Regelung der Dosierung sowie eine kontinuierliche Betriebsüberwachung gewährleistet.
Schulungen und Betriebsorganisation
Vor der Inbetriebnahme erfolgen umfassende Schulungen des Betriebspersonals. Geplant ist eine tägliche Dosierung von rund 150 Kilogramm Pulveraktivkohle, um die maximale Zulaufwassermenge von 10.000 m³ bei Trockenwetterbedingungen optimal zu behandeln. Zusätzlich ermöglicht die Anlage Stoßdosierungen bei erhöhtem Bedarf.
Beitrag zum Gewässerschutz
Die bisherigen Untersuchungen bestätigen die Vorteile der PAK-Dosierung: verbesserte Reinigungsleistung und höhere Filtrationseffizienz. Mit der neuen vierten Reinigungsstufe leistet der Erftverband einen wichtigen Beitrag zum Gewässerschutz und zur nachhaltigen Abwasserreinigung.
Weitere Informationen:
Zum Hintergrund
Im Rheinischen Revier und damit auch im Rhein-Erft-Kreis steht mit dem geplanten Ausstieg aus der Braunkohle bis zum Jahr 2030 ein umfassender und notwendiger Strukturwandel bevor. Auch die Wasserwirtschaft sieht sich in diesem Kontext mit tiefgreifenden Herausforderungen und Veränderungen konfrontiert. Zu den zentralen Aufgaben gehören die Anpassung der Abwasserbehandlung an zukünftige Anforderungen sowie die Renaturierung von Fließgewässern. Diese Maßnahmen bilden die Grundlage für einen erfolgreichen ökologischen und wirtschaftlichen Wandel in der Region. Das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union unterstützen diesen Prozess finanziell durch Fördermittel aus dem Just Transition Fund (JTF) im Rahmen des Förderprojektes „Blaue Infrastruktur Rheinisches Revier“ (BIRR). Diese Mittel stehen gezielt für Projekte zur Verfügung, die die Verbesserung und den Schutz von Oberflächengewässern sowie die Weiterentwicklung der abwassertechnischen Infrastruktur vorantreiben.
Ihre Ansprechpartnerin bei Rückfragen:
Erftverband – Pressestelle
Ronja Thiemann
Am Erftverband 6
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