Makrozoobenthos

[Unter Makrozoobenthos (MZB) fasst man alle wirbellosen Tiere zusammen, die im Bereich der Gewässersohle leben und gerade noch mit dem bloßen Auge erkennbar sind. ]

Die Vielfalt der Makrozoobenthos

Die Gemeinschaft an Organismen, die unter dem Begriff Makrozoobenthos zusammengefasst ist, ist vielfältig. Sie alle vereint, dass sie wirbellos sind, in oder auf der Gewässersohle (Benthos) leben und mit dem bloßen Auge gerade noch erkennbar sind. Sie spielen eine wichtige Rolle im Abbau von organischem Material im Gewässer und dienen selber als Nahrungsquelle für andere Lebewesen wie z. B. besonders Fische.

Gliederfüßer im Makrozoobenthos: Insektenlarven und Krebstiere im Fokus

Die größte Gruppe im Makrozoobenthos bilden die sogenannten Gliederfüßer: besonders vielfältig vertreten sind Insektenlarven, gefolgt von Krebstieren. Aber auch Weichtiere wie Muscheln und Schnecken sowie verschiedene Würmer finden sich im MZB wieder.

Köcherfliegen: Die artenreichsten Bewohner des Makrozoobenthos

Die Klasse der Insekten ist stark vertreten im MZB. Die Larven von Eintagsfliegen, Köcherfliegen, Steinfliegen, Libellen und Zweiflüglern verbringen bis zu mehreren Jahren im Wasser.
Die Köcherfliegen sind die artenreichsten Bewohner im MZB und die größte Ordnung hauptsächlich im Wasser lebender Insekten. Die meisten Arten bauen sich eine Wohnröhre, den sogenannten Köcher, aus unterschiedlichsten Materialien, z. B. Sandkörner, Holzstücke oder Blattteilen. Dieser bieten den Larven, deren Körper sehr weich ist, einen guten Schutz vor Fressfeinden oder Stößen durch herumwirbelndes Material. Es gibt aber auch einige Arten die keinen Köcher bauen. Stattdessen bauen diese z. B. Fangnetze, mit denen Nahrung aus der Strömung herausgefiltert werden kann.

Die Larven der Eintagsfliegen können durch ein paar Besonderheiten gut erkannt werden: am Hinterleib tragen sie sog. Kiemenblätter, die durch rhythmische Bewegung Wasser entlang der Kiemen strömen lassen und somit den Sauerstoff aus dem Wasser filtern. In der Regel tragen sie drei Hinterleibsfäden, die sog. Cerci. Es gibt Arten, die sich im sandigen Sediment eingraben, schwimmende Arten oder solche, die sich an Hartsubstraten wie z. B. Steinen oder Totholz festklammern und bevorzugt in der Strömung leben. Die Larven von Libellen leben ebenfalls im Gewässer. In der Regel leben die Larven ein bis zwei Jahre im Wasser, um anschließend nur wenige Wochen bis Monate als Adulte umherzufliegen. Diese, sich räuberisch ernährenden Insekten, stehen in Deutschland unter Naturschutz.

Bioindikatoren im Makrozoobenthos: Einblicke in den Zustand von Gewässern

Unter den Organismen des MZB gibt es Arten, die einen kleinen Toleranzbereich haben, was bestimmte Umweltfaktoren, z. B. Temperatur angeht. Andere kommen mit viel größeren Unterschieden zurecht. Im sog. Saprobiensystem hat man sich dies zu Nutze gemacht. Über die Artenzusammensetzung des Makrozoobenthos können Rückschlüsse über den Zustand eines Fließgewässers gestellt werden. Durch ihre unterschiedlichen Ansprüche an die Wasserqualität sowie Gewässerstruktur dienen viele Arten als Bioindikatoren. Da viele Arten über Jahre im Gewässer leben, können in gewissem Maße Rückschlüsse auf die Vergangenheit getroffen werden – im Gegensatz zu chemischen Daten, die immer einen momentanen IST-Zustand wiedergeben.

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