Corona-Krise
Zum Schutz der Mitarbeiter*innen und zum Erhalt der Handlungsfähigkeit hat der Erftverband in den letzten Wochen zahlreiche Maßnahmen ergriffen. So wurde z. B. der Personaleinsatz auf den Betriebsstellen neu geregelt und das mobile Arbeiten erheblich ausgeweitet. Die Maßnahmenpläne werden bei Bedarf an die aktuelle Situation angepasst.
Baubeginn am Verbindungskanal zwischen Floisdorf und Eicks
Die Kläranlage Floisdorf soll im Rahmen des Masterplans Abwasser 2025 des Erftverbandes stillgelegt werden. Das Abwasser der Ortslage Floisdorf wird zukünftig im Gruppenklärwerk Obergartzem-Enzen gereinigt. Ende März beginnt der Erftverband mit den Bauarbeiten am Verbindungskanal von der Kläranlage in Floisdorf nach Eicks. Dort wird der Kanal an das Kanalnetz angeschlossen. Der neue Verbindungskanal zwischen Floisdorf und Eicks ist 1,1 Kilometer lang und kostet rund 420.000 Euro. Der Bau der Druckleitung erfolgt in offener Bauweise weitgehend in Wirtschaftswegen und Bankettstreifen von Straßen. Die voraussichtliche Bauzeit beträgt rund vier Monate.
Wanderungshindernis im Neffelbach beseitigt
Der Erftverband hat im März bei Kerpen-Niederbolheim einen Absturz im Neffelbach in eine sogenannte Sohlgleite umgestaltet. An dieser Stelle befand sich ein zweistufiger Absturz im Neffelbach, der mit einer Sohlhöhendifferenz von gut einem halben Meter für Fische und Kleinlebewesen flussaufwärts nicht passierbar war. Durch die Umsetzung ist der Neffelbach auf rund 13 Kilometer Länge von der Mündung in die Erft bis Nörvenich wieder für Wasserorganismen frei durchwanderbar. Die Arbeiten erfolgten durch eigenes Betriebspersonal mit Mietgeräten. Die Maßnahme gehört zu einem Gesamtpaket zur Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit im Neffelbach, das zu 80% vom Land gefördert wird.
Grundwasserpumpen in Korschenbroich in Betrieb
Die ergiebigen Niederschläge der letzten Tage und Wochen haben den Grundwasserstand in Korschenbroich deutlich angehoben. Die Grundwasserstände haben den Einschaltwert für die Kappungsmaßnahme im Stadtteil Herrenshoff überschritten. Der Ponton auf dem Baggersee Myllendonk und der Brunnen 41 in der Novalisstraße wurden im März für zwei Wochen in Betrieb genommen.
Seit 2011 betreibt der Erftverband in den Ortsteilen Herrenshoff, Raderbroich, Kleinenbroich und Pesch in Auftrag der Stadt Korschenbroich Grundwasserkappungsbrunnen. Bei Überschreitung von festgelegten Grundwasserständen werden die Pumpanlagen in Betrieb genommen. Mit Hilfe dieser Maßnahme können zirka 900 Gebäude vor hohen Grundwasserständen und damit verbundenen Vernässungsproblemen geschützt werden. Die Maßnahme läuft im kommenden Jahr aus. Derzeit laufen die Planungen zur Fortführung der Maßnahme um weitere zehn Jahre.
Kläranlage Heimerzheim: Erneuerung Fällmittelbehälter/Dosierstation
Der bestehende Fällmittelbehälter inkl. Peripherie hat seine Lebensdauer überschritten und muss ausgetauscht werden. Die Kubatur zum bestehenden Behälter reduziert sich auf eine Fällmittelbehältergröße von 10 m³. Die Leistung wurde beschränkt ausgeschrieben und der Auftrag wurde erteilt.
Planfeststellung für den Erftpark Euskirchen
Die Bezirksregierung Köln hat die naturnahe Umgestaltung der Erft im Erftpark Euskirchen planfestgestellt. Die Planung des Erftverbandes sieht vor, die geradlinig verlaufende, stark ausgebaute Erft in ein naturnah gestaltetes neues Gewässerbett zu verlegen, das gewunden durch den Park fließt. Neben der ökologischen Aufwertung des Gewässers stehen durch die Einbindung der Maßnahme in die Parklandschaft mit ihren bestehenden Nutzungen, insbesondere den Angeboten des Grünen Klassenzimmers der Stadt Euskirchen, der Aspekt der Umweltbildung im Fokus. Die Planungen wurden entsprechend eng mit der Stadt abgestimmt und vor Einreichung der Antragsunterlagen in einem gemeinsamen Termin der interessierten Öffentlichkeit vor Ort vorgestellt. Als nächste Schritte stehen die Erstellung der Ausführungsplanung und der Ausschreibungsunterlagen an. Frühestmöglicher Zeitraum für die Umsetzung wäre im Winter 2020/21.
agw fordert situationsgerechte Erleichterungen bei der Abwasserabgabe
Die Arbeitsgemeinschaft der sondergesetzlichen Wasserwirtschaftsverbände (agw) forderte Umweltministerin Heinen-Esser auf, für situationsgerechte Erleichterungen beim Vollzug der Abwasserabgabe durch das LANUV zu sorgen. Das nachdrücklich formulierte Schreiben war notwendig, weil das LANUV auf seiner Website den trotz der Corona-Pandemie unveränderten Vollzug der Abwasserabgabe angekündigt hatte. Die agw fordert: Bisher gewährte Vergünstigungen bei der Abwasserabgabe dürfen nicht wegen der Corona bedingten Personalsituation bei den Verbänden verloren gehen. Angesichts der reduzierten Belegschaft auf den Kläranlagen müssen Fristen zur Abgabe von Erklärungen verlängert und Probenahmen durch andere Abwasseruntersuchungen mit vergleichbarer Aussagekraft ersetzt werden.
Planfeststellung für die Erft-Verlegung in Neuss-Gnadental
Die Bezirksregierung Düsseldorf hat die Verlegung der Erft in Neuss-Gnadental planfestgestellt. Die Planung sieht vor, die Erft zwischen der Gnadentaler Brücke und der Mündung in den Rhein auf rund 1,7 km naturnah umzugestalten. Hierbei sollen u. a. vorhandene, heute trockene Relikte (Altarme) des ehemaligen Erftverlaufs mit in den neuen Gewässerlauf eingebunden werden. Die Maßnahme ist Bestandteil des Perspektivkonzepts Untere Erft. Das Konzept beinhaltet die naturnahe Umgestaltung des 40 Kilometer langen Abschnitts der Erft von Bergheim bis Neuss. Hierdurch wird die Erft auf die reduzierte Wasserführung (rund ein Viertel der heutigen Menge) mit dem Auslaufen der Braunkohlengewinnung angepasst. Als nächste Schritte stehen die Erstellung der Ausführungsplanung und der Ausschreibungsunterlagen an. Frühestmöglicher Zeitraum für die Umsetzung wäre im Winter 2020/21.
Kanalnetz Meckenheim: grabenlose Kanalsanierung Steinbüchel (1./2. Bauabschnitt) und Neue Mitte (3./4. Bauabschnitt)
Als Betreiber des Kanalnetzes der Stadt Meckenheim ist der Erftverband auch zur Umsetzung des derzeit gültigen Abwasserkonzepts verpflichtet. Hierzu zählt auch die Ertüchtigung der öffentlichen Kanäle im Einzugsgebiet Meckenheim „Steinbüchel“. Im Bereich Steinbüchel wird der 1. und 2. Sanierungs- bzw. Bauabschnitt zusammgefasst, da der jeweilige Schadensumfang in den Bauabschnitten geringer ausgefallen ist als erwartet. Die Sanierungsplanung sieht vor, auf Grund von unterschiedlichen Gewerken und Arbeitsweisen, für die Leistungen zur Sanierung der schadhaften Kanäle und Schächte in dem Bereich „Steinbüchel 1./2. Bauabschnitt“ zwei Vergaben durchzuführen: 1. Offene Kanalsanierung, 2. Grabenlose Kanalsanierung.
Die mit dieser Vergabe beabsichtigten Maßnahmen beziehen sich auf die zweite Ausschreibung, der grabenlosen Kanalsanierung. Mit dieser Vergabe werden die Leistungen für die geschlossene Kanalsanierung „Neue Mitte 3./4. Bauabschnitt“ integriert, da die vorangegange Ausschreibung (A2-1645.19) zu keinem wirtschaftlich akzeptablen Ergebnis geführt hat. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht und submittiert. Der Auftrag soll kurzfristig erteilt werden.
Reifegradmodell Digitalisierung für die Abwasserbranche „Abwasser 4.0“
Der Erftverband ist einer von insgesamt 17 bundesweiten Praxispartnern in dem Digitalisierungsprojekt „Reifegradmodell Digitalisierung für die Abwasserbranche“ oder kurz „Abwasser 4.0“. Das Projekt wird geleitet von dem Projektteam aus IWW Zentrum Wasser, MOcons GmbH & Co. KG und dem FiW Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen. Das im Rahmen von „Industrie 4.0“ entwickelte Reifegradmodell zur Beurteilung von digitalem Status und Entwicklungspotenzialen wurde in der Wasserwirtschaft bereits vom DVGW für das Projekt „Wasserversorgung 4.0“ genutzt und wird nun für die Abwasserbranche weiterentwickelt. Das Reifegradmodell bietet auf dem Weg zu einer ganzheitlichen Digitalisierungsstrategie einen strukturierten Ansatz bei der Beantwortung der Fragen: (1) Wie ist unser Unternehmen heute aufgestellt? (2) Welche Digitalisierungspotenziale wollen wir darüber hinaus nutzen? Und (3) Wie setzen wir unsere Digitalisierungsstrategie um?
Seit dem 7. November 2019 haben zwei Projektworkshops und ein eintägiger Erfahrungsaustausch stattgefunden, die von der Arbeitsgruppe Digitalisierung beim Erftverband intensiv begleitet wurden. Das Reifegradmodell „Abwasser 4.0“ ist nun bereit für den Einsatz. Im nächsten Schritt wird das Projektteam unter der Federführung des IWW beim Erftverband an zwei Tagen sechs Interviews gezielt zu den Hauptprozessen beim Erftverband führen und dabei die Handlungsfelder Ressourcen, Informationssysteme, Organisation und Unternehmenskultur beleuchten.